Auf Texel leben 14.000 Texelaner (Menschen) und 40.000 Texelaars (Schafe). Texel ist eine echte Schafinsel. Das Texelschaf (Texelaar) ist das weltweit am häufigsten gezüchtete Fleischschaf. Das Hoge Berg Gebiet ist traditionell das Herz der Texeler Schafzucht. Die von Schafen beweideten Weiden bestimmen noch immer den Charakter des Gebiets. Das gilt besonders im Frühjahr, wenn hier die Lämmer heranwachsen.
Im Laufe mehrerer Jahrhunderte hatte sich auf Texel eine besondere Schafrasse entwickelt: der Pielsteert. Die Tiere wurden nach ihrem pfeilförmigen Schwanz benannt. Es waren eher kleine Schafe mit einem schmalen Kopf und einem kurzen Schwanz. Pielsteerten waren zähe Schafe, die den unberechenbaren Bedingungen auf der Insel gut standhalten konnten. Sie lieferten fette Milch für den Käse und ausgezeichnete Wolle zum Spinnen. Das Fleisch der Lämmer fand seinen Weg auf die Märkte an der holländischen Zuiderzeeküste.
Die Texeler Schafhalter wuschen ihre Schafe, bevor sie sie schoren. Das Ergebnis war eine saubere Wolle. Dies geschah im Gegensatz zu den Schafzüchtern auf dem Festland, die ihre Schafe ungewaschen schoren. Die saubere Texelwolle war eine geschätzte Handelsware.
Bis etwa 1900 war der grüne Schafskäse von Texel ein häufig verkauftes Exportprodukt der Insel. Kenner bewerteten diesen Käse höher als den Roquefort. Der Käse hatte einen besonderen Geschmack, weil der Saft aus Schafsköttel mit verarbeitet wurde. Diese Käsesorte wurde auch auf Wieringen und Terschelling hergestellt. Der Vorgänger des Lebensmittelgesetzes verbot die Verwendung von Ausscheidungen in Lebensmitteln. Dies bedeutete das Ende vom Texelse Groene.
Vor mehr als einem Jahrhundert ging die Blütezeit des Pielsteerts zu Ende. Die Nachfrage nach Lammfleisch stieg stark an. Vor allem in England. Dort war die industrielle Revolution in vollem Gange und alle Arbeiter mussten gutes Essen auf den Tisch bekommen. Die Texeler Schafzüchter reagierten darauf, indem sie ihre Rasse weiter entwickelten. Der Pielsteert wurde mit englischen Fleischrassen gekreuzt. So entstand das heutige moderne Texelschaf, ein echtes Fleischschaf.
Die Wolle des modernen Texelschafes ist für das Spinnen von Strickgarn nicht sehr gut geeignet. Dennoch müssen die Schafe jeden Sommer geschoren werden, damit es ihnen nicht zu heiß wird. Ein cleverer Texeler Unternehmer fand eine neue Verwendung für die Wolle: als Füllung für Bettdecken. In den vergangenen Jahrzehnten haben sich diese Texeler Bettdecken zu einem wichtigen Exportprodukt der Insel entwickelt.
Einige Texeler Schafhalter haben in kleinem Umfang die Käseproduktion aufrechterhalten. Der 'Texelse Witte' ist inzwischen sehr beliebt, vor allem bei den Touristen auf der Insel.