Das Fort de Schans ist heute eine Oase der Ruhe. Hier kontrollierten im sechzehnten Jahrhundert die Watergeusen die Handelsflotte auf der Reede. Später sollte Napoleon die Festung ausbauen und verstärken lassen. Denn die Engländer durften die Reede nicht als Ausgangsbasis für eine Invasion auf dem Kontinent nutzen.
Im sechzehnten Jahrhundert war die Reede von Texel bereits ein wichtiger Ankerplatz für die niederländische Handelsflotte. Es war der Beginn des 80-jährigen Krieges und viele holländische Städte waren dem spanischen König noch treu ergeben. Mit Hilfe der Watergeusen ließ Wilhelm von Oranien 1574 das Fort de Schans an der Ostküste von Texel errichten. So konnte er die Schiffe der Städte, die dem Prinzen gesinnt waren, schützen und militärischen Druck auf die Städte, die dem König gesinnt waren, ausüben.
Im Fort befanden sich einst Kasernen und ein Wohnhaus. Dies ist allesamt abgerissen worden. Aber der Pulverraum, eine Art bombensicheres Munitionslager, ist noch vorhanden. Im der Gracht des Forts befand sich auch eine Schleuse. Die konnte zur Überflutung der umliegenden Polder genutzt werden. Dadurch wurde die Festung von der Landseite aus weniger gut erreichbar.
Zu Beginn des sechzehnten Jahrhunderts gewann die Reede als Ankerplatz noch mehr an Bedeutung. Alle Handelsschiffe wurden vor der Küste von Texel bevorratet und bemannt. Nach der Rückkehr wurde die Fracht auf kleinere Frachtschiffe für den Inlandstransport umgeladen. Und auch die Kriegsschiffe der Admiralität ankerten auf der Reede. Darum wurde das Fort nicht nur erhalten, sondern auch regelmäßig erweitert und verstärkt.
In verschiedenen Phasen in der Geschichte haben die Kasernen im Fort als Gefängnis gedient. Es waren eher zufällig vor allem englische Kriegsgefangene, die hier eingesperrt waren. Dies geschah zum Beispiel während des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges und während der französischen Besetzung der Niederlande.
Die Befehlshaber der französischen Armee erkannten, dass das Marsdiep von großer strategischer Bedeutung für die Verteidigung der französischen Republik und ihrer Vasallenstaaten war. Dies wurde deutlich, als die Engländer 1799 in der Nähe von Callantsoog, unweit von Texel, eine empfindliche Invasion durchführten. Die englisch-russischen Truppen eroberten damals mühelos einen großen Teil von Noord-Holland. Sie ergaben sich erst nach einer Reihe blutiger Feldschlachten und dem Einsatz einer großen französischen Übermacht. Schon schnell entwarfen die Franzosen zahlreiche neue Festungsanlagen, auch für Texel. Napoleon gab schließlich den Befehl, Fort de Schans noch stärker zu machen. Er ließ auch zwei Hilfsforts bauen, Lunette und Redoute. Im Jahr 1811 inspizierte er persönlich die erzielten Fortschritte.
Nicht lange nach dem Sturz Napoleons in der Schlacht von Waterloo 1815 wurden die Niederlande ein unabhängiges Königreich. König Willem I. förderte zahlreiche wirtschaftliche Entwicklungen, darunter den Bau des Nordhollandkanals. Als dieser 1824 in Betrieb genommen wurde, bedeutete dies das Ende der Reede als Ankerplatz. Die seegängigen Frachtschiffe konnten jetzt über den Kanal nach Amsterdam geschleppt werden. Das Fort de Schans blieb noch eine Zeit lang bemannt, aber um 1850 wurde die militärische Funktion eingestellt. Nach dem Abbruch der Gebäude setzte der Verfall ein.
An der Westseite des Forts ist noch die geometrische Struktur zu sehen, wie sie von den Ingenieuren Napoleons konzipiert wurde, mit Bastionen und einer doppelten Gracht. Auf der Ostseite des Forts fehlt dieses Muster. Es war da, aber es scheint, als hätte jemand ein großes Stück von der Festung abgeschnitten. In gewisser Weise ist dies auch so. Die ursprünglichen östlichen Wälle wurden um 1930 abgegraben. Der Sand wurde zur Erhöhung der Deiche verwendet. Und 1973 wurde der Wattenmeerdeich auf Deltahöhe gebracht. Der erhöhte Deich reichte so weit ins Landesinnere, dass der östliche Teil der äußeren Gracht des Forts zugeschüttet werden musste.
Seit Ende der 1990er Jahre wird das Fort von Natuurmonumenten verwaltet. Damals wurde mit der Restaurierung begonnen, um die Situation von 1813 so weit wie möglich wiederherzustellen. Die Grachten wurden vertieft und die Wälle, wo nötig, wiederhergestellt. Auch die Brücken und das Eingangstor sehen wieder so aus, wie Napoleon sie gesehen hat.
Fort de Schans ist für Wanderer geöffnet. Ein Damm und eine Fußgängerbrücke ermöglichen den Zugang zum Herzen des Forts. Mit ein wenig Fantasie können Sie dort 450 Jahre Geschichte erleben. Das Museum Kaap Skil organisiert für Gruppen Exkursionen zum Fort.