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auf Texel

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Schafscheunen

Man sieht sie fast nirgendwo sonst auf der Welt: die Texeler Skéépeboete (Schafscheunen). 'Boet' ist ein altes Wort für Scheune. Diese Bauform hat sich seit mehr als vier Jahrhunderten bewährt. Es gibt noch etwa 85 von ihnen auf dem alten Kern der Insel. Eigentlich sind es angeschnittene Stolpscheunen.

Das Schott

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Der hohe steile Giebel auf einer Seite der Scheune wird in der Fachsprache "Schott" genannt. Durch diese Bauweise ließ sich das Heu leichter vom Wagen auf den Dachboden der Scheune laden. Die hohen Luken im Schott dienten diesem Zweck. Das Schott ist fast immer nach Nordosten ausgerichtet und bietet dem Vieh somit auch Schutz bei schlechtem Wetter aus dem Westen.

Als Quadrat gebaut

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Wie bei einem Stolphof besteht das Grundgerüst der Schafscheune aus vier dicken Pfählen, die ein Quadrat aus schweren Balken stützen. Auf diesen liegen die Balken, die das Dach tragen. Niemand weiß genau, wann die erste 'Boet' so gebaut wurde, aber man kann davon ausgehen, dass es kurz nach dem Aufkommen der ersten Stolphöfe gewesen sein muss. Das war in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Auf jeden Fall zeigt eine Zeichnung vom Gebiet des Hoge Berg aus 1727 bereits zwei Schafscheunen im Vordergrund.

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Wiederverwendung

Das hölzerne Grundgerüst der Scheunen wurde oft aus gebrauchten Schiffshölzern oder alten Deichpfählen gefertigt. Holz war auf Texel knapp und teuer. Die Bauern waren somit froh, wenn wieder ein Schiff an der Küste strandete. Die Masten und anderen Rundhölzer konnten dann zu Bauholz zersägt werden. Auch für den Bau des Schotts wurde häufig Schiffsholz verwendet.

Frühere Verwendung

Die Lagerung der Heuernte auf dem großen Dachboden war die Hauptfunktion der Scheunen. Im Erdgeschoss gab es Platz für Gerätschaften. Bei Bedarf konnte dort auch Vieh aufgestallt werden. Zu diesem Zweck kann man bei den meisten Schafscheunen einen Brunnen für Trink- und Reinigungswasser finden.

Reet oder Dachziegel

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Die meisten Schafscheunen haben ein Reetdach. Schilf war jahrhundertelang billiger als Dachziegel. Aber am unteren Rand des Daches sieht man oft zwei oder drei Reihen von Dachziegeln. Sie sollen verhindern, dass das Vieh das Reet anfrisst. Und manchmal sieht man eine Scheune, bei der die gesamte untere Hälfte des Daches 'unter den Pfannen' liegt. Dann kann man davon ausgehen, dass in dieser Scheune kein Brunnen gegraben werden konnte und der Bauer somit eine große Fläche mit Dachziegeln benötigte, um das Regenwasser aufzufangen.

Modernere Scheunen

Ab 1900 hatten immer mehr Landwirte größere Landmaschinen. Um sie unterbringen zu können, wurden in den neueren Schafscheunen Wagentüren eingebaut. Später waren die Scheunen für die Bauern nicht mehr von Nutzen. Einige wurden unter Denkmalschutz gestellt, andere waren den Elementen ausgesetzt und durften einstürzen.